Heimatmuseum Undenheim
In der Sackgasse in Undenheim befindet sich ein schönes Gebäude, altehrwürdig und liebevoll restauriert.
Darin finden sich zwei Gewölbekuhställe, die einzigen in Rheinhessen, die sich nicht in Privatbesitz befinden, sondern der öffentlichen Hand gehören. Zum Gebäude gehören ein großzügiger Eingangsbereich, eine Küche und ein Büro im ersten Stock, sowie ein großer Raum im zweiten Stock. Genutzt wird dieses Gebäude als Ortsmuseum, seit einigen Jahren auch als Standesamt und für kulturelle Veranstaltungen
Wie es geschah, dass die Gemeinde ein solches Kleinod besitzt:
Anno 1945, Capitain de Meglio, Kommandant der französischen Besatzung, ordnete an, dass die Gemeinde ein Brausebad für Soldaten und Bevölkerung zu bauen hätte.
In der alten Schule in der Tränkgasse konnte Bürgermeister Reinhold Sittel I diese Anordnung mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer umsetzen. Es fand sich im Obergeschoss der Schule ein kleiner Raum, der für Schulzwecke nicht benötigt wurde. Jedoch für den ersten Schritt zu einem kleinen Heimatmuseum war er sehr wohl geeignet.
In den folgenden Jahren wurden die Außenhaut der Scheune, das Dach und die eingebrochene Kreuzgewölbedecke des Kuhstalls wiederhergestellt. Als die Gesamtfinanzierung stand, wurde Architekt R. Buchert mit dem Ausbau des gesamten Gebäudes beauftragt. Ende 1988 konnte die Gemeinde initiiert von Hern Bürgermeister Sittel in einer Eilentscheidung die direkt angrenzende Scheune von Haus Nr. 16 erwerben. Noch vor Wintereinbruch wurde das Dach neu gedeckt und ein Durchbruch zur Nachbarscheune hergestellt.
Nach der Fertigstellung des Gebäudes wurde der Heimat-und Kulturverein Undenheim gegründet, zu dessen Aufgaben neben der Brauchtumspflege auch der Betrieb des Heimatmuseums gehört. 1990 wurde Dr. Dieter Curschmann für seine großen Verdienste um die Erforschung der Undenheimer Geschichte und der Herausgabe seines Lebenswerkes „Undenheim – die Geschichte eines rheinhessischen Dorfes“ zum Ehrenbürger ernannt.
Im Festjahr zum 1250-jährigen Jubiläum Undenheims wurde die Ausstellung intensiv überarbeitet und erweitert. Auch das Gebäude an sich erfuhr eine Erweiterung, indem im hinteren Gebäudeteil der ehemaligen Scheune im oberen Stockwerk ein Raum ausgebaut wurde. Es entstand die sogenannte Bauernstube, die mit mannigfaltigen alten Gegenständen des täglichen Gebrauchs ausgestattet ist, die das Leben in der Vergangenheit lebhaft widerspiegeln. Die meisten Exponate sind großzügige Schenkungen von Undenheimer Bürgern und beleben die Ausstellung umso mehr, als dass man nachvollziehen kann, welchen noch lebenden oder bereits verstorbenen Undenheimer Bürgern sie einmal gehört haben. Somit bekam die aktuelle Ausstellung einen sehr persönlichen Charakter, der bei älteren Besuchern Erinnerungen und bei den jüngeren Besuchern reges Interesse an den eigenen Wurzeln hervorbrachte.
Das Undenheimer Heimatmuseum war und ist ein Ort gelebter Geschichte und erfreut sich nach wir vor regen Interesses.
Quelle: Auszüge aus einem Text von Altbürgermeister Reinhold Sittel II (mittlerweile ebenfalls Ehrenbürger Undenheims)